Hört bitte mal genau hin, ob ihr dieses Lied erkennt!?
(Blasmusik spielt das König – Ludwig – Lied an)
Erkannt? Ja, es ist das König – Ludwig – Lied und das beginnt mit den Worten:
Auf den Bergen wohnt die Freiheit, auf den Bergen ist es schön …
In diesen Worten klingt für mich das Lebensthema von König Ludwig klar heraus – die Sehnsucht. Sehnsucht kennt wohl jede und jeder von uns: es ist ein Gefühl, ein oft starkes Verlangen nach einem geliebten Menschen, nach einer Sache, einem Zustand oder einer anderen Zeit. (Gickerl, Maß Bier, Ende der Predigt …)
Wenn man heute den Begriff „König – Ludwig – Verein“ oder „Verband der Königstreuen in Bayern“ hört, dann werden viele meinen: ja, das sind die ewig Gestrigen, diejenigen, die von der angeblich so „guten alten Zeit“ oder der Wiedereinführung der Monarchie in Bayern träumen. Wer sich aber die Satzungen dieser Vereine durch liest oder wer genau hinschaut, was diese Vereine tatsächlich machen, der wird feststellen, dass es da um was anderes oder besser gesagt, um viel mehr geht. Freilich denkt sich so mancher von uns „es wär schon schön, wenn ma noch an Kini hätten“, aber die Ziele unserer König – Ludwig – Vereine sind andere und mit denen kann ich mich voll und ganz identifizieren. Diese Ziele sind: Die Pflege des bayerischen Brauchtums, der bayerischen Sprache und der Historie, sowie der Erforschung der Bedeutung Bayerns zur Zeit der bayerischen Könige. Heimatpflege und Heimatkunde – so heißt es in einer Satzung – sind für uns genauso wichtig, wie der Schutz unserer bayerischen Sprache und deren Wiederintegration in die Schulen und Kindergärten Bayerns. Weiter heißt es dann: „Der Verband legt großen Wert auf die Feststellung, dass die Mitglieder in keiner Weise fremdenfeindliche oder ausländerfeindliche Ziele verfolgen. Unser Bestreben dient lediglich dem Schutz unseres bayerischen Lebensstils und der für uns so typischen Lebensart, die auch von Nichtbayern weltweit geschätzt wird.“
Liebe Schwestern und Brüder: von Kindheit an bin ich selber mit Leib und Seele Chiemgauer Trachtler und überzeugter Christ. Und wer sich mit unserer bayerischen Lebensart näher befasst, der wird erkennen müssen, dass diese lebensbejaende und meistens fröhliche Art, das Leben und die Welt zu gestalten, geprägt und durchdrungen ist vom christlichen Glauben, von der Liebe zu unserem Herrgott und der Gottesmutter Maria, der Schutzfrau unserer bayerischen Heimat.
Wir leben jetzt in einer Zeit, in der vieles von dem, was uns heilig ist, in Gefahr zu sein scheint. Zwei Gründe will ich heraus greifen, die dazu beitragen können, dass unsere bayerisch christliche Lebensart verändert wird oder gar verloren geht. Das eine ist die von vielen befürchtete Überfremdung durch Menschen aus anderen Kulturen und das zweite ist unsere eigene Gleichgültigkeit.
Dieses Fest hier in Emertsham ist auch verbunden mit dem Patriotentreffen
der bayerischen Königstreuen. Bei dem Wort „Patrioten“ wird es vielleicht so manchem die Haare aufgestellt haben, weil man sich nicht ganz sicher ist, was sich dahinter verbirgt. Unser ehemaliger
Landtagspräsident Alois Glück, hat in einem Interview vor kurzem gesagt: „Patriotismus ist die Wertschätzung der eigenen Kultur“. Also etwas ganz Wesentliches für die eigene Indentität, auch von uns
Bayern. Weiter sagt Alois Glück dann: „Er erfordert eine blitzsaubere Abgrenzung zum Nationalismus, der eine Überhöhung der eigenen Kultur darstellt – bei gleichzeitiger Geringschätzung und Abwertung
anderer Kulturen und Menschen. Daraus entstehen Feindbilder, die zum Nährboden für Gewalt werden. Jede Entwicklung zur Gewalt beginnt mit der Sprache.“ Darum, liebe Zuhörer, ist es nicht wurscht, wie
wir z.B. über die Menschen reden, die zu uns als Asylbewerber und Flüchtlinge kommen. Es sind Menschen wie wir, allerdings in einer wesentlich schlechteren Lebenslage als die meisten von uns. Damit
in unseren Köpfen und Herzen keine Feindbilder, sondern Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft entstehen, ist es wichtig, dass wir miteinander und auch mit den Menschen reden, die zu uns kommen.
Papst Franziskus hat gesagt: „Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen müssen, dann lautet es Dialog.“ Eine uralte Weisheit sagt: „Achte auf Deine Gedanken, denn sie
werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf
Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
Der zweite Punkt, den ich angesprochen habe, weil er unsere bayerisch christliche Lebensart gefährdet, ist die Gleichgültigkeit. Damit meine ich vor allem die Gleichgültigkeit, die unseren
christlichen Glauben betrifft. Viele von uns zimmern sich heutzutage ihre eigene Religion zurecht, so einen Wohlfühlherrgott. A bisserl was von den Buddhisten zum Meditieren, da stellen wir uns dann
auch gleich den Buddha in den Garten. I hob nix gegan Buddha, aber zur bayrischen Lebensart passt er nicht! Wie oft habe ich schon den Satz gehört: ja, das ist doch überall der gleiche Gott, ist doch
schön, wenn wir uns überall die Rosinen rauspicken. Liebe Schwestern und Brüder: wenn wir so denken und handeln, sind wir auf dem Holzweg oder mit dem Titel eines Liedes gesagt, auf dem „Highway to
hell“. Da gilt oft der Spruch: „Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein.“
Natürlich hat jeder von uns die Freiheit, sich für eine Religion und einen Glauben zu entscheiden, aber wer sich zu Christus bekennt, der hat einen klaren und eindeutigen Weg vor sich und das ist Jesus selber. Ja, Jesus ist ein König und sein Königreich ist das Reich Gottes, zu dem wir als Getaufte alle gehören. Wenn wir auf Jesus schauen, auf ihn hören und ihm folgen, dann dürfen wir bei allen Schwierig-keiten unserer Zeit auf eine gute Zukunft hoffen. Und wir tun gut daran, uns jeden Tag nach Jesus zu sehnen, denn Gott allein kann all unsere Sehnsucht stillen und unsere Herzen mit Frieden und Lebensfreude erfüllen.
Mein Wunsch für dieses Fest heute und für die Zukunft von uns allen:
Gsund soits sein, an Leib und Seel, und wenn oana a Hilf braucht, oiwei zur Stell.
Dass frei reds, so wia eng da Schnobe gwachsn, ohne Tschüss und soichane Faxn.
Hoits fest zsamm im christlichen Sinn, dann seids für de ganze Welt a Gewinn.
Trogts selbstbewusst de hoamatliche Tracht,
dann seng olle, wos an gscheitn Baiern ausmacht.
Tats musiziern, tanzn, vui liabn und singa,
und vui kloane Baiern auf d´Welt herbringa.
Dass ois guat geht im Verein und im ganzn Lebn,
dafür bitt ma an Herrgott um sein Segn.
D´Muatta Gottes und da Herrgott soin schützn unsa geliebtes Bayern,
dann kinn ma mitanand no oft schene Feste feiern.
Amen.